In der alten Schmie­de in Friedelsheim sieht es aus wie frü­her. Hier führt Karl Wimmreuter vor, wie ein Schmied gearbeitet hat. Schmied ist ein jahrtausendealter Beruf; einer der ältesten und an­gesehensten Berufe der Mensch­heitsgeschichte überhaupt. 

Vor etwa 70 Jahren gab es noch in je­dem Dorf einen Schmied mit eigener Werkstatt. Lustig aber wahr: Hier stand oft ein Pferd vor der Tür. Das Ar­beitstier – und jeder Bauer hatte min­destens eins – musste vom Huf­schmied regelmäßig neue Hufeisen, so eine Art Schuh für Pferde, ange­passt bekommen. Bevor es Züge und Autos gab, war das einzige Fortbewe­gungsmittel die Kutsche, im Winter der Schlitten. Sie wurden von Pferden gezogen und die Holzräder der Kut­sche und die Schlittenkufen waren mit Eisen beschlagen, das war ebenfalls Sache des Schmieds. 

Das alles ist aber nur ein winzig kleiner Ausschnitt von dem, was Schmiede früher konnten und mach­ten: Es gab Waffenschmiede, Messer­schmiede, Nagelschmiede, Harnisch­macher und Kupferschmiede. Weil es aber inzwischen so viele Maschinen gibt, die alles viel schneller können, gibt es keine Handwerksschmieden mehr in den Dörfern und Städten. 

Der wichtigste Ort in einer Schmie­de ist die Esse, das offene Feuer, in dem die Metallstücke zum Glühen ge­bracht werden. Dann kann sie der Schmied auf dem Amboss zu Hacken, Spaten, Nägeln und eben auch zu Huf­eisen formen. Dazu brauchte der Handwerker Hämmer und Zangen in allen Formen und Größen, die fertigte er sich üblicherweise alle selbst an. 

In der alten Schmiede in Friedels­heim hängt auch ein riesiger Blase­balg an der Decke. Mit dem musste früher ein Gehilfe des Schmieds Luft ins Kohlefeuer blasen, damit das rich­tig heiß wurde. Karl Wimmreuter hat diesen Beruf noch richtig gelernt, übt ihn aber nicht mehr aus. Als aber der letzte Friedelsheimer Schmied starb, kaufte er dessen Werkstatt und machte 2001 eine Vorführschmiede daraus. Da zeigt er jetzt Besuchern wie man Eisen bearbeitet. 

Kinder dürfen das selbst auch aus­probieren. Mit Metallspänen lässt Wimmreuter das Feuer kleine Stern­chen sprühen, er hat über 150 Jahre alte hand- oder fußbetriebene Bohr­maschinen in seiner Schmiede und ganz viele Ausstellungsstücke, die ein Schmied irgendwann einmal angefer­tigt hat. In einem Gästebuch kann man sich hinterher eintragen und reinschreiben, was einem gefallen hat.

Immer am letzten Samstag im Monat ist die Schmiede zwischen 10 und 13 Uhr geöffnet. Im Januar ist sie geschlossen. (mkö) 


Erschienen in der RHEINPFALZ am 04.01.2014